Story

DAS LEBENSWERK EINES VISIONÄREN MACHERS

Nach einem erfüllten Leben ist Alfred N. Becker am 5. April 2023 in seinem 85. Lebensjahr seiner Krankheit erlegen. Becker war Visionär, Stratege und Macher in einer Person. Mit der Organisation der ersten Luga im Jahr 1980 hat er den Grundstein zur Entwicklung des Messeplatzes Luzern gelegt.

Publiziert am 1. September 2023

Als ehemaliger Journalist, PR-Berater und Delegierter der Kommission für Wirtschaftsfragen der Stadt Luzern hat Alfred N. Becker in der Durchführung von Messen und Ausstellungen «eine Chance für Luzern» erkannt. Statt abzuwarten, ob aufgrund seines Berichts etwas passiert, hat er sich selbst ans Werk gemacht und im Jahr 1978 zusammen mit über 100 Firmen, Verbänden und Privaten die Luzerner Messe- und Ausstellungs-Genossenschaft Lumag gegründet. Im Schosse dieser Genossenschaft hat er zwei Jahre später die erste Luzerner Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung Luga auf der Luzern Allmend organisiert. Der Erfolg dieser ersten Austragung war derart überwältigend, dass die Luga, entgegen der ursprünglichen Absicht, im Jahresturnus stattfand. 

DER MESSEPLATZ WÄCHST

Die erfolgreiche Entwicklung der Luga sowie weiterer Fachmessen und Ausstellungen haben es gerechtfertigt, in permanente Ausstellungshallen zu investieren. So sind im Jahr 1985 neben der bestehenden städtischen Festhalle die Luga-Halle und zehn Jahre später die Lumag-Halle (heutige Hallen 3 und 4) in Betrieb genommen worden. Der Bau der Lumag-Halle charakterisiert Beckers erfolgreiches Wirken beispielhaft, indem er stets die Interessen seiner Partner in seine Überlegungen einbezogen und echte Win-win-Situationen geschaffen hat. Mit der Lumag-Halle erhielt der Messeplatz neue Hallenfläche im damals einfachen Fussballstadion des FC Luzern und das Stadion erhielt eine stattliche zusätzliche Zuschauertribüne auf dem Dach der Messehalle. Und dies zu einer Zeit, in der noch niemand von einer Mantelnutzung in einem Fussballstadion gesprochen hat.

VISION ERFÜLLT

Im Jahr 2013 hat der Messeplatz Luzern mit dem Neubau der Messehallen 1 und 2 schliesslich sein heutiges Gesicht erhalten. Aus der Tieflegung der Zentralbahn hat sich eine «Chance für den Messeplatz» ergeben, indem die altehrwürdige Festhalle für den Bau der Zentralbahn-Station «Allmend/ Messe» weichen musste und so, ebenfalls in einer Win-win-Situation, die neuen Messehallen finanziert und realisiert werden konnten. Dank Beckers Vision, seinem Mut und Pioniergeist ist in Luzern ein Messeplatz entstanden, den es zuvor nicht gegeben hat. Ein Messeplatz, der heute viele Arbeitsplätze ermöglicht und für die Region Umsätze und Wertschöpfung generiert. So wurde Alfred N. Becker im Jahr 2014 zum Ehrenpräsidenten der Messe Luzern AG gewählt.


«Alfred N. Becker hat mit seinem Mut und Pioniergeist den Grundstein für den erfolgreichen Messeplatz gelegt.»

Urs Hunkeler und Markus Lauber


ENGAGEMENT FÜR LUZERN

Alfred N. Beckers Schaffenskraft reichte weit über den Tellerrand des Messeplatzes Luzern hinaus. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Luzerns war ihm dabei stets eine Herzensangelegenheit. Er vertrat die Meinung, dass Luzern als relativ kleine Stadt ab und zu einen «Leuchtturm» brauche, damit sie sich profilieren und von anderen gleichartigen Städten abheben kann. Er vertrat nicht nur diese Meinung, sondern engagierte sich entsprechend: Im Jahr 1978 gehörte er zu den führenden Figuren bei der 800-Jahr-Feier der Stadt Luzern, im Jahr 1982 organisierte er in Luzern als Generalsekretär die Schach-Olympiade und danach viermal hintereinander die Schach-Mannschafts-WM. Von 1987 bis 2001 präsidierte Becker den Verkehrsverein Luzern, die Vorgängerorganisation der heutigen Luzern Tourismus AG. Und ebenfalls in den 1990erJahren orchestrierte er die Interessengemeinschaft «Wirtschaft und Tourismus», eine der vier Trägerschaften zur Planung und Realisierung des KKL Luzern.

EIN MACHER MIT GROSSER BESCHEIDENHEIT

Trotz all seiner beruflichen Erfolge ist Becker eine Eigenschaft nicht abhandengekommen: Bescheidenheit. Als ehemaliger PR-Berater hat er verinnerlicht, dass er nicht sich selbst, sondern seine Kunden in Szene setzen wollte. Lieber ist er im Hintergrund geblieben und hat die Fäden von dort aus gezogen. Sein überaus wertvolles Schaffen ist den Behörden der Stadt Luzern jedoch nicht verborgen geblieben. Im Jahr 2002 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrennadel der Stadt Luzern verliehen.

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