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GEMEINSAM ZURÜCK ZUR NORMALITÄT

Wie sagt der Volksmund: Jede Krise ist auch eine Chance. Und so ermöglichte die Pandemie der Messe Luzern neue Projekte – hauptsächlich in Zusammenarbeit mit dem Kanton Luzern. Ein Rückblick auf eine Geschichte, die mit einem Telefonanruf ihren Lauf nahm.

Publiziert am 17. Oktober 2022

Am Montag, 23. März 2020 klingelte bei Silvan Auf der Maur, Leiter Gastveranstaltungen & Betrieb der Messe Luzern, das Telefon. Der Kanton Luzern wollte das schweizweit erste «Drive-in»-Testzentrum in Betrieb nehmen, da zu diesem Zeitpunkt die Coronafälle stark anstiegen. Die Zeit drängte – und deshalb fragte Christos Pouskoulas, damals Leiter Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern, Silvan Auf der Maur um eine schnelle Lösung an. «Wir hatten etwas mehr als 24 Stunden Zeit», erinnert er sich. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt und am Mittwoch konnten sich die ersten Menschen vor den Messehallen testen lassen. «Dies war nur dank dem grossen Einsatz des Zivilschutzes und dem eingespielten Team der Messe Luzern möglich», lobt Auf der Maur. 

LUZERN IM RAMPENLICHT

Lob erhielt auch das Testzentrum – von höchster Stelle. Nach wenigen Betriebstagen statteten Bundesrat Alain Berset und «Mister Corona» Dr. Daniel Koch dem Testzentrum einen Besuch ab. Die anschliessende Medienkonferenz im Forum der Messe Luzern bleibt unvergessen, auch für Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements: «Wir haben uns über diesen Besuch sehr gefreut, mit dem auch die Anstrengungen des Kantons Luzern gewürdigt wurden.»

KANTONSRATSSITZUNG MIT SOCIAL DISTANCING

Mit dem Verlauf der Pandemie wurde die Messe Luzern AG eine stetige Weggefährtin des Kantons. So mussten für die Kantonsratssitzungen grössere Räumlichkeiten her – wieder ein Fall für das Team der Messe Luzern. «Es war alles sehr dynamisch und in wenigen Tagen wurde die Durchführung in unseren Hallen geplant.» Wie können sich 120 Personen austauschen und dabei Social Distancing einhalten? Wie verpflegen sie sich? Wie kann die Öffentlichkeitspflicht der Session gewährleistet werden? «Es war spannend, zusammen mit der Staatskanzlei Lösungen zu erarbeiteten», sagt Auf der Maur. 


«Es hätte nicht funktioniert, wenn wir nicht alle gemeinsam am gleichen Strick und in die gleiche Richtung gezogen hätten.»

David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport


GUTE STIMMUNG IM IMPFZENTRUM

Im November 2020 nahm dann Silvan Auf der Maur den Telefonhörer in die Hand. «Ich hatte erfahren, dass kantonale Impfzentren in Planung sind, und wusste, dass sich unsere Hallen dazu perfekt eignen.» Damit rannte er beim Kanton offene Türen ein und Anfang Dezember 2020 wurden die ersten Skizzen zusammen mit Kantonsapotheker Dr. Stephan Luterbacher erstellt. Er erinnert sich: «Seitens Gesundheitsund Sozialdepartement waren wir froh, das Messegelände nutzen zu können. Die zentrale Lage und die Grösse der Räumlichkeiten ermöglichten es, innert kurzer Zeit viele Personen zu impfen.»

Das Projekt wurde über die Festtage mit Hochdruck vorangetrieben. «Unsere Leute gaben Vollgas», sagt Auf der Maur. «Es hätte nicht funktioniert, wenn wir nicht alle gemeinsam am gleichen Strick und in die gleiche Richtung gezogen hätten», ergänzt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport. Und so wurde am 19. Januar 2021 auf der Allmend das erste Impfzentrum der Schweiz in Betrieb genommen.

Die Anfänge seien eine «spezielle» Zeit gewesen, sagt, Silvan Auf der Maur: «Es klingt seltsam, aber unter den Mitarbeitenden herrschte Pfadilagerstimmung. Um den Betrieb rasch zu starten, wurden pensionierte Ärztinnen und Ärzte reaktiviert. Viele Bekannte trafen sich wieder und freuten sich, gemeinsam für eine gute Sache da zu sein.»

ANKER IN SCHWIERIGEN ZEITEN

Das Impfen war ein Schritt Richtung Normalität – auch für die Messe Luzern. «Unter anderem dank dem Impfzentrum konnten wir unseren Betrieb aufrechterhalten», so Auf der Maur. Denn die zweite Coronawelle im Herbst 2020 brachte die Geschäftstätigkeiten der Messe Luzern erneut komplett zum Erliegen. «Es tat gut, in dieser Zeit eine Aufgabe zu haben und damit einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu leisten.»

Neben der Planung und Realisierung der Impfzentren in Luzern und Willisau betraute das Gesundheits- und Sozialdepartement die Messe Luzern auch mit der Organisation des operativen Betriebs. So zählten zu den 400 Helferinnen und Helfern auch 14 Mitarbeitende der Messe Luzern. Sie alle wurden gebraucht: Während 15 Monaten wurden in Luzern 289’494 und in Willisau 132’288 Impfungen verabreicht.

Silvan Auf der Maur blickt auf eine intensive und spannende Zeit zurück: «Wir haben die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kanton sehr geschätzt.» Und diese blieb bestehen: Der Kanton Luzern betreibt nach wie vor ein Covid-Testzentrum in den Räumlichkeiten der Messe Luzern. So wird die Telefonleitung zwischen der Messe und dem Kanton weiterhin immer wieder genutzt.

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